Kurze Geschichten – Der Mann, die Maschine und der Lolli

Die Wolken ziehen unter mir hinweg. Sonst so majestätisch und unnahbar wirken sie jetzt wie weiße, zwergige Watteklumpen, auf die ich herabspringen könnte. Meine Fingerkuppen streicheln das Glas der Scheibe und spüren die leichten Schwingungen der Maschinen. Absolut sicher soll es sein, sagen sie immer. Eine Unfallchance, die so gering ist, dass man sie nicht zu nennen braucht. Ich hätte sie trotzdem gern gewusst. Gewusst, warum trotz der geringen Chance immer wieder von den eisernen, am Fels zerschellten Rümpfen zu sehen und hören ist. Identisch mit jenem, in dem ich mich momentan befinde. Mit dem ich über den weichen Polstersitz verbunden bin. Auf der anderen Gangseite sitzt ein kleines Mädchen und schleckt seinen Lolli. Sich ahnungslos der Gefahr gegenüber sehend in der es sich befindet. Armes, kleines Ding, denke ich. Dann hole ich das letzte Mal Luft und sehe hinaus. Unter uns stechen die ersten Zipfel durch die Watte. Ich hole meinen MP3-Player aus der Jacke und schalte ihn ein.