Self-Publishing wird immer professioneller und inzwischen erkennen immer mehr Autoren, dass ein gut gestaltetes Cover essentiell für ein erfolgreiches Buch ist. Aus diesem Grund stellen inzwischen alle großen Self-Publishing Anbieter ein Tool zur Verfügung, um dein Cover online zu gestalten. Aber was taugen diese Werkzeuge. Für wen sind sie geeignet und was kann man an schönen Covern herausholen. Um dir eine bessere Übersicht über das Angebot zu verschaffen habe ich mir die Coverdesigner folgender Anbieter etwas näher angeschaut: Createspace, BoD, epubli und tredition.
Createspace
Der Platzhirsch im Self-Publishing von Amazon bietet natürlich eine Lösung für die Gestaltung des eigenen Covers im Veröffentlichungsprozesses. Um es also auszutesten musst du dir ein Konto einrichten und ein Projekt anlegen. Im groben ist das Tool aber eher rudimentär. Es liefert eine Auswahl von knapp dreißig Vorlagen, die aber eher schlecht als recht gestaltet sind. Gestaltungstechnisch kannst du den Text, Bilder und Hintergrundfarbe einstellen. Sehr viel mehr wird nicht geboten, du bist also an die Vorlage gebunden. Da das Tool mit der veralteten Technik von Flash umgesetzt wurde, kannst du es nicht mit allen Browsern nutzen. Gleichzeitig dauert die Aktualisierung von Änderungen relativ lang und kann schnell frustrierend werden. Wenn du aber einfach nur eine Vorlage auswählen willst, Titel und Autor einfügen und nichts weiter, dann kannst du dieses Tool nutzen. Willst du ein wenig Freiheit bei der Gestaltung des Covers, dann solltest du dir eine andere Lösung suchen. Dieses Tool ist eher für Autoren gedacht, denen dass Äußere ihres Buches weniger wichtig ist. Man merkt hier deutlich, dass Createspace seit langem nichts mehr an ihrem Coverdesigner getan hat. Ein Update wäre bitter nötig.
BoD – easyCover
Die Lösung von BoD ist schon seid mehreren Jahren auf dem Markt und kann nur über ein Kundenkonto genutzt werden. Ohne Anmeldung funktioniert hier also nichts. Die Steuerung ist sehr minimalistisch und einfach gehalten. Dementsprechend hast du leider auch nicht viel Einfluss auf die Gestaltung des Covers. Es gibt ebenfalls um die dreißig Vorlagen, aus denen du wählen kannst. Jede Vorlage hat ein paar unterschiedliche Farbkombinationen, aber eine komplett freie Farbwahl ist nicht möglich. Die Zahl der Vorlagen wurde scheinbar seid langer Zeit nicht mehr aktualisiert, aber vielleicht täusche ich mich da auch. Text und Bild können geändert werden, allerdings gibt es nicht die Möglichkeit Größe, Position oder Schriftart anzupassen. Du bist an die Vorgaben der Vorlage gebunden. Das macht die Bearbeitung zwar schnell und einfach, macht aber dein Cover auch wenig individuell. Besonders problematisch kann es werden, wenn das Bild, dass du hochladen möchtest nicht zu den Farben der Vorlage passt. Dann hast du keine Wahl als eine andere Vorlage zu wählen.
epubli
Der neueste im Bunde ist der epubli Coverdesigner. Nachdem die erste Version des Tools abgeschaltet wurde, ist nun eine komplett neue Version in neuem Design seid der Leipziger Buchmesse 2017 online. Das Tool ist komplett ohne Login erreichbar und wartet mit allerlei Features auf. Um das erstellte Cover zu speichern wird am Ende natürlich ein Kundenkonto benötigt. Es können so viele Texte, Bilder und Formen wie Dreiecke und Kreise platziert und frei gestaltet werden wie du möchtest. Farbe, Größe und Position sind nur ein kleiner Teil der Optionen. Ein großes Feature ist die integrierte Bildersuche mit tausenden von Fotos und Zeichnungen, die für die Gestaltung verwendet werden können. Bilder selber können beschnitten und mit Effekten versehen werden. Folglich ist nicht mit zwei Klicks zu erfassen, was das Tool dir alles bietet. Es braucht sicherlich ein wenig Einarbeitung und mehrere Versuche, aber dafür kannst du theoretisch dein Cover komplett frei gestalten und das ohne eine teure Software wie Photoshop kaufen zu müssen. Das Tool bietet auch einige Vorlagen, wobei hier die Auswahl noch etwas zu wünschen übrig lässt und hoffentlich noch erweitert wird. Es gab bereits ein paar Updates mit neuen Funktionen, wie Rahmen für Formen, sodass stetige Erweiterungen und Verbesserungen zu erwarten sind.
tredition
Die Lösung von tredition wirkt auf den ersten Blick sehr ähnlich der von BoD. Es gibt eine Auswahl von Vorlagen, die etwas umständlich über Designgruppen angesteuert werden können. Dann können Farbe, Bild und Text geändert werden. Unter der Haube stecken allerdings ein paar mehr Funktionen, als man vermutet. So können Schriftfarbe und -art sowie die Position geändert werden. Für jede Änderung muss die Vorschau allerdings neu berechnet werden, wodurch der Prozess schnell sehr mühsam wird, besonders, wenn man ein wenig herumspielen möchte. Die gesamte Erfahrung fühlt sich noch etwas stiefmütterlich an. Etwas Schade ist ebenfalls, das Vorder- und Rückseite des Buches getrennt voneinander behandelt werden. Du kannst also kein Bild über Vorderseite, Buchrücken und Rückseite laufen lassen. Im großen und ganzen gibt das Tool aber bereits sehr viel her und man kann mit etwas Mühe und Geduld sehr schöne Cover gestalten.
Vergleich
Jetzt haben wir eine grobe Übersicht, wie mein Eindruck zu jedem einzelnen Tool ist. Ich habe es mir gespart in die Details der einzelnen Steuerungselemente zu gehen, da hier jeder seine Vorlieben hat und dem Einen etwas leicht fällt und dem anderen nicht. Für eine bessere Übersicht habe ich einmal meine Meinung zu den Tools zusammengefasst. Der Einfachheit halber habe ich für jede Kategorie Punkte von 0 bis 5 vergeben.
CreateSpace | BoD | epubli | tredition | |
---|---|---|---|---|
Vorlagen | 2 | 4 | 3 | 4 |
Optionen | 1 | 1 | 5 | 4 |
Einfachheit | 5 | 5 | 3 | 4 |
Geschwindigkeit | 2 | 2 | 4 | 2 | Gesamt | 11 | 12 | 15 | 14 |
Fazit
Es lässt sich nur schlecht sagen, welches der Tools besser oder schlechter ist. Das hängt von deinen Erwartungen ab, denn sie fahren sehr unterschiedliche Ansätze. Während die einen viele Möglichkeiten auffahren, um dir als Autor viel Freiraum zu bieten, schränken die anderen die Funktionalität absichtlich ein, um den Nutzer nicht zu überfordern und die Gestaltung möglichst schnell zu machen. Beides spricht unterschiedliche Typen an. In jedem Fall sind die Tools mit dem jeweiligen Anbieter verknüpft, sodass du nicht das Cover bei einem gestalten und für einen anderen nutzen kannst. Das heißt, dass du zusätzlich noch das Angebot des Anbieters in Betracht ziehen solltest, möchtest du das jeweilige Tool nutzen.