Als Gestalter für Buchcover und Layout komme ich regelmäßig an PDF-Dateien von Kunden, die Probleme mit ihrem Drucker haben. Schriften sehen komisch aus, Bilder sind verpixelt, die Seiten sind verzerrt, die Farben falsch und was sind diese komischen, weißen Striche, die quer über meine Bilder laufen? Es gibt tonnenweise Gründe, warum in diesem und jenem Fall der Druck gerade so aussieht, wie er aussieht. Unglücklicherweise für den Kunden ist in den seltensten Fällen die Druckerei Schuld. Zumeist liegt es an der Ausgangsdatei, der PDF, welche der Kunde erstellt hat. Jetzt kann nicht jeder, der ein Buch oder auch nur einen Flyer drucken lassen möchte, sich mit den zig Versionen von PDFs auseinandersetzen und den Unterschied zwischen PDF, PDFX, PDFA und PDF1.x kennen. Aus diesem Grunde folgt hier die Aufstellung der drei wichtigsten Versionen, die man verwenden sollte, wenn man etwas in den Druck gibt. Achtung, die Eigenschaften sind sehr verkürzt und oberflächlich angegeben.
PDF-Formate in der Übersicht
Feature |
1.3 |
1.4 |
X3 |
Unabhängige Farbbereiche |
✓ |
✓ |
✓ |
Transparenzen |
✗ |
✓ |
✗ |
Ebenen |
✗ |
✗ |
✗ |
Schriften einbetten |
✓ |
✓ |
✓ |
RGB und CMYK erlaubt |
✓ |
✓ |
✓ |
Was sagt mir diese Tabelle jetzt?
Im Endeffekt, das alle restlichen Formate für den Druck ignoriert werden sollten (was nicht heißt, dass sie nicht funktionieren würden). PDF 1.3 und X3 sind für den Druck optimiert, sodass jede Druckerei problemlos damit umgehen kann. 1.4 erweitert das Ganze um Transparenzen. Für den Endnutzer bedeutet dies eigentlich nur, dass diese hässlichen weißen Linien wegfallen, die bei einer Transparenzreduzierung durch 1.3 oder X3 entstehen. Aber mit der Wahl der PDF-Version ist es noch nicht getan (sofern das verwendete Programm diese Auswahl überhaupt zulässt). Deshalb eine kleine Checkliste, was beachtet werden sollte (Wieder habe ich mich nur auf das nach meiner Sicht Wichtigste konzentriert).
Checkliste
- Bilder in ausreichender Auflösung verwenden (300dpi) – Bilddaten aus dem Internet haben meist nur 96dpi und sind damit zu klein
- Schriften einbetten sonst werden diese durch Standardschriften ersetzt, oder Umlaute und Sonderzeichen fehlen ganz
- Wenn ein Farbraum mitgeliefert wird, bitte einen europäischen wählen (ISO Coated v2 oder Euroscale Coated v2)
- Die Seiten direkt im Zielformat anlegen und ausgeben (manche PDF-Drucker geben liebend gerne A4 aus obwohl man etwas anderes gewählt hat)
- Bei Transparenzen (durchsichtige Flächen, PNG) darauf achten, dass in Version 1.4 statt 1.3 gespeichert wird
- Beim Speichern in PDF darauf achten, dass Bilder nicht komprimiert werden (Word hat häufig 96dpi als Standardeinstellung)
PDF hat sich zu einem sehr beliebten Format entwickelt, obwohl es durch seine zahlreichen Versionen und Möglichkeiten zu großen Problemen im Printbereich führen kann. Gerade für Nutzer, die Programme ohne mitgelieferten PDF-Drucker verwenden gibt es tonnenweise kostenlose Software, die behauptet, sie würde genau das tun (und zwar fehlerfrei). Jedoch sind viele dieser kostenlosen kleinen Programme nur halbherzig umgesetzt und sorgen am Ende für mehr Probleme. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein die Umwandlung der Druckerei selbst zu überlassen, wenn diese es anbietet oder Kontakt aufzunehmen, wie man am besten vorgehen soll. PDF-Dateien sind ein weites Feld und die Einführung eines revolutionären Formats, dass alle Probleme löst und von allen sofort akzeptiert und genutzt wird, lässt wohl noch eine Weile auf sich warten.