Will man an seine Lieblingsdruckerei einen Auftrag schicken, seien es Visitenkarten, Flyer, Plakate oder gar Bücher, so ist das Dateiformat der Wahl heutzutage PDF. Dank der fleißigen Entwickler von Adobe kommen wir inzwischen auf mehr als ein Dutzend Versionen des Portable Document Formats. Für den Normalbürger sind die Unterschiede der Versionen allerdings ohne Belang, außer das ihm seine Wunschdruckerei sagt, dass es so nicht geht. Im Gro kann man wohl sagen, dass die meisten einfach nur auf Speichern als oder Exportieren als PDF in ihrem beliebigen Programm klicken und damit hat sich die Sache für sie erledigt. Leider ist das PDF nicht gerade für den Druck optimiert, denn es ist nur ein portables Dokument. In diesem Dokument kann alles mögliche drin sein und das muss nicht unbedingt druckbar sein. Drucker basieren auf älteren, simpleren Systemen, die für den Druck entwickelt wurden. Wer sich hier eingehender beschäftigt wird häufiger das Schlagwort PostScript hören. Einfach gesagt steckt in den meisten PDFs mehr, als der Drucker verarbeiten kann, deshalb wird vereinfacht und dabei können alle möglichen Fehler passieren. Von fehlenden Bildern und Schriften über verwaschenen Abschnitten zu seltsamen Streifen.
Aus diesem Grunde wurde das für den Druck optimierte PDFX auf den Markt geworfen. Das X steht für eXchange und bedeutet soviel wie „Du kannst das mit deinem Drucker austauschen.“
Was ist PDFX?
PDFX schließt die Lücke zwischen Anwender und Drucker indem bestimmte Inhalte verboten werden. Videos, Sound, Animationen Transparenzen sind unter anderem Sachen ausgeschlossen. Besonders das Thema Transparenzen bereitet allerdings Kopfzerbrechen, denn wenn vor der Wandlung in das PDFX nicht an Transparenzen gedacht wurde, dann kann es schnell zu unschönen weißen Streifen an den überlappenden Stellen kommen. Diesem Problem sollte mit einer neuen Version des Standards entgegen gewirkt werden.
Seit Jahren existiert bereits der neue Druckstandard PDFX4, welcher Transparenzen erlaubt und den Austausch zwischen Kunden und Drucker durch das dazugehörige JDF vereinfachen soll. Bisher scheint die Verwendung des Formats immer noch eine Seltenheit zu sein. Genau gesagt ist mir keine Druckerei bekannt, die PDFX4 überhaupt akzeptiert. Der Standard ist immer noch X3 oder X1 und die meisten haben sich damit abgefunden, da der Großteil der Ansprüche an Druckmaterial damit erfüllt werden kann.
Warum nutzt niemand die neueste Version?
Die Verwendung von PDFX4 erfordert im Gegensatz zu den Vorgängervarianten einiges an Investitionskosten seitens der Druckereien, denn die enthaltenen Live-Transparenzen benötigen ein Update der RIP-Software. Denn im Endeffekt werden die Transparenzen nun nicht mehr vom Nutzer sondern vom Drucker runter gerechnet, damit gedruckt werden kann. Benutzt der Drucker allerdings ein älteres RIP-System, dass auf PostScript basiert, statt auf der PDF Printing Engine, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass es wieder zu Darstellungsfehlern kommt. RIP-Software ist nicht das billigste und deshalb greifen viele Druckereien darauf zurück die PDF-Daten vor dem Druck über ein anderes Programm wie Acrobat runter zu rechnen. Damit wird der eigentliche Sinn hinter dem PDFX4-Standard obsolet.
Mit der Version InDesign CC (2014) führte Adobe die neue Technologie PDF Passthrough Printer ein, welche es ermöglicht aus dem InDesign Dokument direkt auf PDF Print Engine Geräte zu drucken, welche für den PDFX4 Standard entwickelt wurden. Damit scheint Adobe selbst anzuerkennen, dass X4 nicht genutzt wird und ermöglicht nun denjenigen, die RIP-Software mit dem Update der Adobe Engine nutzen direkt das Format zu umgehen und aus der Ausgangsdatei zu drucken. Das ist dann wohl doch das Todesurteil für dieses PDF Format.