eBooks – was kann das digitale Buch und was nicht?

Das digitale Buch hat den Schritt von einer Modeerscheinung hin zu einem ernst zunehmenden Medium getan und immer mehr Autoren bringen ihre Geschichten nicht nur als Print sondern auch als eBook Ausgabe auf den Markt. Immerhin nehmen eBooks laut Zahlen des Börsenblatts inzwischen knapp ein Drittel des Marktes ein. Doch wie so oft gibt es ein paar Dinge zu beachten. Viele Autoren, besonders, wenn sie neu einsteigen, haben wenig oder keine Erfahrung mit diesem neuen Format. Aus diesem Grund soll dieser Artikel dir ein Gefühl dafür vermitteln, wofür das ePub-Format gedacht ist und wie man es optimal nutzt.

eBook und ePub – wo ist der Unterschied?

Blauäugig gesagt: Es gibt keinen. Beide Begriffe werden meist synonym verwendet. Der kleine Unterschied ist folgender: Der Begriff eBook beschreibt übergeordnet einfach alle digitalen Bücher, während ePub das exakte Dateiformat bezeichnet. In der Anfangszeit der digitalen Bücher gab es zahlreiche Formate (z. B. BBeB, DjVu, EPUB, FictionBook, LIT, Mobipocket, Plucker, PDB, TomeRaider etc.), inzwischen haben sich .epub und .mobi bzw. .kf8 (von Amazon) durchgesetzt. Da außer Amazons Kindle alle Lesegeräte auf das ePub-Format zurückgreifen wird dieses inzwischen mehr oder minder mit eBook gleich gesetzt.

ePub lässt sich nicht mit Word öffnen

Es kommt immer wieder vor, dass Autoren ihr Buch konvertieren lassen und dann erschrocken feststellen, dass es sich nicht öffnen lässt. Das ePub-Format, welches die Grundlage für die meisten eBooks ist, benötigt spezielle Leseprogramme. Auf eReadern sowie auf vielen Tablets sind diese vorinstalliert. Will man allerdings das eBook auf dem PC öffnen, braucht der Nutzer ein Programm, wie Adobe Digital Editions oder FBReader.

eBooks sind nicht wie Papier

Schnell ist der Schritt vom Buch hin zum eBook getan. Ist das Dokument konvertiert stellt sich die Frage, warum es nicht aussieht wie das gedruckte Buch. Das ePub-Format wurde dafür entwickelt, auf so gut wie jedem Gerät lesbar zu sein. Im Prinzip handelt es sich um eine Sammlung von HTML-Dateien. Stell es dir als eine Art Mini-Webseite vor. Folglich sieht diese auf jedem Gerät anders aus: Abhängig von der Größe des Geräts, der Ansicht (hochkant oder quer), dem Betriebssystem und dem Programm, welches zum Lesen genutzt wird. Außerdem kann jeder Leser selbst entscheiden, welche Schrift ihm die Liebste ist und wie groß sie sein soll. Autoren müssen sich von dem Gedanken einer festen Form, wie man sie vom Buch her kennt, lösen. Am besten vergleichst du ein eBook mit dem Unterschied zwischen gedrucktem Buch und Hörbuch. Es ist ein komplett anderes Medium mit eigenen Vor- und Nachteilen.

Lass‘ dem Leser seine Freiheit

Wie bereits erwähnt besitzt der Leser die Möglichkeit das Gerät (Reader, Tablet, oder Handy) nach seinen Bedürfnissen einzurichten. Diesen Umstand kann man durch spezielle Einstellungen unterbinden und dem Leser Schriften, Größen und Layout aufzwingen oder zumindest eigene Einstellung erschweren. Wenn Autoren zu solch drastischen Mitteln greifen, verbirgt sich dahinter häufig der Versuch, der Vorlage des Printbuches näher zukommen. Allerdings schränken diese Restriktionen das Lesevergnügen häufig ein und können unter Umständen zur fehlerhaften Anzeige des Inhaltes führen. Abhängig vom Gerät kann es sogar zum Absturz führen und das Buch völlig unlesbar machen. Es ist also davon abzuraten. Nutze viel eher die Vorteile des ePubs und ermögliche dem Leser dein Buch genau so zu lesen, wie er es am liebsten möchte.

Links – die Stärke des eBooks

Einer der großen Vorteile des eBooks gegenüber dem gedruckten Buch ist die Einbindung von Links. Damit ist nicht nur das Inhaltsverzeichnis gemeint, welches den Leser an die gewünschte Stelle im Buch bringt, sondern auch Links innerhalb des Textes, welche auf andere Kapitel und Auszüge verweisen. Eine Sammlung über die wichtigsten Figuren am Ende des Buches kann über die Namen verlinkt werden. Somit kann der Leser jederzeit Informationen abrufen. Sollte das Gerät einen Internetzugang besitzen, kannst du sogar auf Websites verlinken. Beispielhaft kannst du das Buch mit einem Forum verknüpfen, in dem sich Leser über das aktuelle Kapitel austauschen.

eBooks sind einspaltig

Besonders im Bereich der wissenschaftlichen Arbeiten sind mehrspaltige Layouts gern gesehen. Einige Autoren versuchen diese zwanghaft auf das digitale Buch zu übertragen. Hierfür nutzen sie häufig Tabellen, dabei ist jedoch äußerste Vorsicht geboten. Tabellen sollten tatsächlich nur inhaltlich passend verwendet werden und nicht, um ein Layout zu erzwingen. Besonders auf kleineren Geräten oder bei großer Schrift kann dies sehr schnell unschön und schwer lesbar wirken. eBooks (besonders im Format ePub2) sind für einspaltige Fließtexte ausgelegt. Zusätzliche Informationen sollten als extra Absatz am Ende eines Kapitels oder als Informationssammlung am Ende des Buches verlinkt sein.

Vorsicht mit Bildern

Wie so Vieles im ePub-Format sind auch Bilder, die vom Text umflossen werden möglich, sollten aber vermieden werden. Bilder setzt man am besten zentriert zwischen zwei Absätzen ein oder für sich allein auf einer einzigen Seite. Dabei solltest du ebenfalls Vorsicht walten lassen. Besonders bei hochformatigen Bildern kommt es schnell zu ungewünschten Umbrüchen oder geteilten Bildern, die auf zwei Seiten zu sehen sind.

Erzwinge keine Silbentrennung

Viele Lesegeräte besitzen einen voreingestellten Blocksatz. Schnell ist man dazu verleitet, Silbentrennungen zu erzwingen, weil das Wort an einer Stelle ungünstig umbricht. Widerstehe der Versuchung. Sobald der Leser das gerät dreht (Tablet, Handy) oder die Schriftgröße ändert, gibt es ungewünschte Silbentrennungen mitten in der Zeile. Überlasse die Trennung dem jeweiligen Gerät und bedenke, dass der Leser diese auch abschalten kann, falls er wünscht.

Auf verschiedenen Geräten testen

Genauso, wie es sich bei Printbüchern empfiehlt Probedrucke vor der Veröffentlichung anzufertigen, solltest du bei einem eBook mehr als ein einziges Lesegerät heranziehen. Wie bereits mehrfach angedeutet, können verschiedene Lesegeräte dein Buch verschieden darstellen und dabei sind noch nicht einmal Leseprogramme für Desktop eingeschlossen. Deshalb empfiehlt es sich das eigene Buch auf verschiedene Geräte zu spielen und zu schauen, wie es aussieht. Nun hast du nicht unbedingt 3 verschiedene Kindle zuhause. Zumindest dafür gibt es den Kindle Previewer.

ePub2 und ePub3 – wo ist der Unterschied?

Man kann also ein Printbuch nicht eins zu eins in ein eBook übertragen. Diesen Umstand versucht das Format ePub3 zu beheben. Es lassen sich nicht nur Multimediaelemente wie Videos und Musik in das ePub3 integrieren sondern auch feste Seitenformate festlegen, wie man sie vom gedruckten Buch kennt. Der große Nachteil ist, das konventionelle Lesegeräte dieses Format bis jetzt nicht verstehen. ePub3 ist haupstächlich auf dem Ipad und über iBooks lesbar, während das ePub2 von jedem Gerät gelesen werden und dein Buch somit in jedem eBook-Shop erscheinen kann.

Fazit

Lass dich nicht abschrecken. Natürlich braucht man etwas Einarbeitungszeit, um mit dem Format ePub umgehen zu können, doch es lohnt sich. Teste und spiele herum. Fließtexte können auch von Laien problemlos, mit Hilfe von Programmen wie Calibre, in professionelle eBooks umgewandelt werden. Für komplexe Layouts mit Tabellen und Grafiken, solltest du dir jemanden zur Seite holen, der bereits Erfahrung mit der Konvertierung hat und dir zeigt, wie sich dein Buch in ein eBook übertragen lässt. Und denke immer daran: eBooks sind digital, nicht gedruckt.